Objekt des Monats
März 2020
Venus beobachten im „Venusjahr“

 
 

Venus ist ein innerer Planet, das bedeutet, Venus umkreist die Sonne innerhalb der Erdbahn. Sie kann also von der Erde aus gesehen, der Sonne nicht gegenüberstehen (Opposition). Venus erreicht lediglich einen maximalen Abstand von 47 Grad.
Am 24. März, steht Venus in größter östlicher Elongation (46°). Zu Beginn der nautischen Dämmerung um 19:42 Uhr befindet sich der Planet nur noch 30 Grad über dem Horizont.  
Es gibt in diesem Jahr zehn interessante Ereignisse für Venus-Beobachter.  

 
 

1

Am Abend des 8. März steht Venus nur 3 Grad nördlich des Planeten Uranus. Es lohnt sich, dieses Ereignis mit einem Feldstecher zu beobachten. Die Gelegenheit, Uranus im Feldstecher zu finden bietet sich nicht oft. Der Gasriese hat eine Helligkeit von 5,9 mag und sein Scheibchen einen Durchmesser von 3,3 Bogensekunden. Es sollte aber bis 20 Uhr mit der Beobachtung gewartet werden, denn erst dann ist es dunkel genug, um Uranus auch sehen zu können.

 

2

Am 24. März steht Venus in diesem Frühjahr in größter östlicher Elongation (46 Grad) und erreicht immerhin eine Höhe von 30 Grad über dem Horizont (um 19:40 Uhr). Dies liegt daran, dass im Frühjahr abends die Ekliptik sehr steil über dem Horizont steht.  

3

Anfang April durchläuft der Planet den offenen Sternhaufen Plejaden. Ein Foto wird eine Herausforderung, denn der Helligkeitsunterschied zwischen den Sternen und Venus erfordert eine hohe Dynamik der Aufnahme. Das beste Datum dafür ist der 4. April um 21 Uhr. Sie ist zu dieser Zeit noch 30 Grad über dem Horizont.  

4

Während sich Venus der Sonne nähert, wird sie immer mehr beleuchtet, so dass aus der Sichel eine Scheibe wird. Ihre scheinbare hell beleuchtete Fläche vergrößert sich, bis sie am 28. April in ihrem größten Glanz erstrahlt. Venus hat dann eine Helligkeit von -4,8 mag.
Sie steht jetzt zwischen östlicher Elongation und unterer Konjunktion, ihr Scheibchen hat einen Durchmesser von 37 Bogensekunden.
 

5

Im Mai läuft Venus scheinbar auf die Sonne zu und passiert dabei den innersten Planeten Merkur. Am Abend des 22. Mai steht Venus in Konjunktion mit Merkur und ist nur 1,3 Grad westlich von ihm zu sehen. Ab 21:30 Uhr wird es dunkel genug, um Merkur zu sehen. Beide Planeten stehen dann nur noch 9 Grad über dem Horizont.  

6

Ein weiteres Schauspiel ist die Bedeckung von Venus durch den Mond. Das ist am Vormittag des 19. Juni zu beobachten. Um 9:57 Uhr schiebt sich die schmale Mondsichel vor den Planeten. Bis 10:38 Uhr bleibt der Planet hinter dem Mond verschwunden. Wenn Venus nahe am Mond steht, kann sie mit einem Feldstecher auch am Tag beobachtet werden.    

7

Venus steht am 10. Juli in ihrem größten Glanz am Morgenhimmel (-4,9 mag, Tagessichtbarkeit). Der Planet sollte dann noch bis nach Sonnenaufgang mit dem bloßen Auge zu beobachten sein. 
Sie bewegt sich auf ihrer Bahn von der westlichen Elongation zur oberen Konjunktion. Das Schreibchen der Venus hat einen Durchmesser von 37 Bogensekunden und ist als Sichel zu sehen.
 

8

In der ersten Julihälfte durchläuft Venus den offenen Sternhaufen Hyaden im Sternbild Stier. Zu beobachten wäre das am Morgenhimmel. Die Hyaden gehen aber erst kurz vor 4 Uhr auf, dann ist es bereits zu hell, um Sterne des offenen Sternhaufens erkennen zu können. Die nahe Begegnung von Venus mit Aldebaran wird aber am Morgen des 12. Juli gut zu beobachten sein.    

9

Das vorletzte Schauspiel, das Venus in diesem Jahr zu bieten hat, ist die Begegnung mit dem offenen Sternhaufen Praesepe, oder auch Messier 44 im Sternbild Krebs. Die geringste Entfernung zu M 44 hat der helle Planet am Morgen des 14. September. Dann steht Venus nur 2,5 Grad südöstlich des Sternhaufens. Mit der Beobachtung sollte bis 4 Uhr gewartet werden, denn dann steht Praesepe bereits 10 Grad über dem Horizont und es ist noch dunkel genug, um Praesepe im Feldstecher erkennen zu können.  

10

Am Morgen des 3. Oktober steht Venus nur etwa 10 Bogenminuten südwestlich von Regulus, dem Hauptstern im Sternbild Löwe.
Die enge Begegnung der Venus mit Regulus wird nur mit einem Fernglas oder Teleskop gut zu beobachten sein: Zu groß ist der Helligkeitsunterschied für eine Sichtbarkeit mit bloßem Auge. (Regulus +1,4 mag - Venus -4,3 mag) Eine gute Uhrzeit für die Beobachtung ist 5 Uhr. Regulus steht dann 12 Grad über dem Horizont und es ist noch dunkel genug.
 
 
 

Die Probleme, die sich bei der Beobachtung von Venus ergeben und was man dagegen unternehmen kann.    

 
 

Das erste, dass bei dem Blick auf Venus durch ein Teleskop auffällt ist, dass die strukturlose, weiße Oberfläche von einem Farbsaum umgeben ist. Es ist selbst in Spiegelteleskopen oder gut farbkorrigierten Refraktoren (Apochromaten) der Farbsaum wahr zu nehmen. Schuld daran ist nicht das Gerät, sondern die Atmosphäre. Die störenden Farbsäume entstehen durch die atmosphärische Dispersion.

 
 

Atmosphärische Dispersion

 
 

Fällt ein Lichtstrahl eines astronomischen Objekts, also zum Beispiel der Venus, schräg auf die Erdatmosphäre, so wirkt sie wie ein Prisma und teilt den Lichtstrahl in seine Farben auf. Dieser Effekt ist in Nähe des Horizonts am stärksten, aber auch weiter zum Zenit hin wirkt er sich störend auf die Beobachtung aus.
Bei der Auftrennung des Bildes in seine Farben, entsteht für jede Farbe ein Bild. Diese Bilder sind umso weiter voneinander getrennt, je näher das Objekt dem Horizont steht. Es ist verständlich, dass unser Objekt so nicht mehr scharf erscheint.
Was kann man dagegen unternehmen?   
Abhilfe bringt ein Korrektor, der die Bilder der verschiedenen Farben wieder zur Deckung bringt: der atmosphärische Dispersion Korrektor oder nur ADC genannt. (engl.: Atmosphäric Dispersion Corrector)

 
 

Luftunruhe

 
 

Das hat jeder schon mal gesehen: Wie die Luft über einer aufgeheizten Straße flimmert. Die warme Luft steigt auf und wird verwirbelt. In Nähe des Horizonts müssen wir das Objekt durch so bewegte Schicht hindurch betrachten.