Objekt des Monats
Dezember 2017
Messier 35

 
 

Das Objekt mit der Nummer 35 aus dem Messier–Katalog (NGC 2168) ist ein schöner und heller offener Sternhaufen. Er hat eine Helligkeit von 5,1 mag, ist also bei dunklem und sehr klarem Himmel mit dem bloßen Auge gerade noch sichtbar. Der Sternhaufen ist am Fuß der Zwillinge zu finden. (Karte rechts)  
Messier 35 ist im guten Fernglas leicht in die hellsten Sterne auflösbar und bietet dort bereits einen schönen Anblick. M35 zeigt bei 30-facher Vergrößerung in einem kleinen Fernrohr, wie deutlich er sich von seiner Umgebung abhebt.
Der Sternhaufen hat eine Entfernung von 2800 Lichtjahren und besteht aus mehreren hundert Mitgliedern, dabei hat er einen scheinbaren Durchmesser von 28 Bogenminuten also 24 Lichtjahre. Die Zentralregion hat eine Dichte von zwei Sternen pro Kubiklichtjahr. Damit ist dort die Sterndichte ca 100 mal höher als in der Umgebung des Sonnensystems.  

Der kompakte offene Sternhaufen NGC 2158 liegt direkt südwestlich von M35. Er hat nur eine Helligkeit von 8,6 mag und einen Durchmesser von 5 Bogenminuten. Die Sterne des über 1 Milliarde Jahre alten Sternhaufens sind stark konzentriert, ähnlich wie bei einem Kugelsternhaufen. Der Sternhaufen wurde deshalb früher auch für einen Kugelsternhaufen gehalten; auf Grund des Sternspektrums ist die Identifikation als offener Sternhaufen jedoch eindeutig. Durch seine große Masse (viele Sterne) hat er eine erheblich größere Lebensdauer, was sein hohes Alter von 1 Milliarden Jahren zeigt.   

 
 

Messier 35 dagegen gehört mit seinen 100 Millionen Jahren zu den jüngeren offenen Sternhaufen.

 

 

 

 

Bild links: Messier 35 Norden ist oben, Wikimedia

 
 

Offene Sternhaufen sind meist relativ junge Gebilde am Himmel, da sie sich typischerweise meist nach 100 Millionen Jahren auflösen. Ursache ist die geringe Gesamtmasse und die damit verbundene niedrige Fluchtgeschwindigkeit der einzelnen Sterne, das heißt die Geschwindigkeit, die ein Stern zum Verlassen des Haufens braucht.   
Die Sterne stehen in ihrem Sternhaufen nicht still, sondern haben alle unterschiedliche Bewegungsrichtungen und Geschwindigkeiten. Geringe Störungen im System führen dazu, dass einige Mitglieder die Fluchtgeschwindigkeit erreichen und den Haufen verlassen können. Dadurch verringert sich die Gesamtmasse, das führt dazu, dass es weiteren Sternen gelingt, den Haufen zu verlassen und damit löst sich der Haufen langsam auf.

An Hand eines Farben-Helligkeit-Diagramms (FHD links) lässt sich das Alter eines Sternhaufens bestimmten.
Farben-Helligkeits-Diagramm einiger offener Sternhaufen. Der Abknickpunkt der Hauptreihe wandert von sehr jungen Haufen, wie den Plejaden, herunter zu den ältesten Haufen, wie M67. M3 ist ein alter Kugelsternhaufen. Da blaue grosse Sterne langlebiger sind als rote kleine Sterne, kann an der Lage des Abknickpunkts abgelesen werden bis zu welchem Spektraltyp die Sterne noch stabil (auf der Hauptreihe) brennen. Erreichen die Sterne das Ende der stabilen Phase, so entwickeln Sie sich zum roten Riesen und daher bewegen sie sich von der Hauptreihe nach rechts oben im HRD (oder im FHD, sie werden roter) was im FHD dann als Abknickpunkt des Sternhaufens beobachtet werden kann.
Das heißt je weiter rechts der Abknickpunkt ist desto älter ist der Sternhaufen.

 

 
 
: Bild links: M 35 und NGC 2158, Wikimedia
 
 

Hier einige Beispiele:
M 8: 10 000 Jahre
M 45: Plejaden Alter 60 bis 100 Millionen Jahre
M 35: 100 Millionen Jahre
M 34: 200 Millionen Jahre
M 7: 220 bis 260 Millionen Jahre
M: 44 Praesepe 600 Millionen Jahre
Hyaden: 625 Millionen Jahre

 

 

Bild rechts: NGC 2158, Wikimedia