Objekt des Monats
September 2015
Totale Mondfinsternis

 
 

Wir wollen die Mondfinsternis zum Anlass nehmen, die Oberfläche des Mondes mit dem bloßem Auge oder einem Feldstecher näher zu betrachten.
Der interessante Teil der Finsternis beginnt erst um 3:35 Uhr. In der Zeit vom Abend bis zum Beginn der Finsternis bietet sich eine gute Gelegenheit, den Mond zu beobachten.   
Da Vollmond ist, sieht man den ganzen Mond. Die Sonne steht senkrecht über der beleuchtet Seite des Mondes, d. h. Berge und Kraterwände werfen keinen Schatten – es gibt keinen Kontrast auf der Oberfläche, das Bild ist einfach nur hell. Um uns einen Überblick zu verschaffen ist die Ansicht des Vollmonds hilfreich.  Zuerst fallen die dunklen Mare auf.

 
 
  1. Mare Crisium, Meer der Gefahren, 420 km
  2. Mare Fecunditatis, Meer der Fruchtbarkeit, 900 km
  3. Mare Frigoris, Meer der Kälte, 1590 km 
  4. Mare Humorum, Meer der Feuchtigkeit, 390 km
  5. Mare Imbrium, Regenmeer, 1120 km
  6. Mare Insularium, Inselmeer, 320 km
  7. Mare Nectaris, Nektarmeer, 330 km 
  8. Mare Nubium, Wolkenmeer, 710 km
  9. Mare Serenitatis, Meer der Heiterkeit, 700 km
  10. Mare Tranquillitatis, Meer der Ruhe, 870 km
  11. Mare Vaporum, Meer der Dünste, 250 km
  12. Mare Cognitum, bekanntes Meer, 300 km
  13. Sinus Medii, Bucht der Mitte, 350 km
  14. Sinus Aestuum, Bucht der Hitze, 325 km
  15. Oceanus Procellarum, Ozean der Stürme, 2570 km
  16. Montes Carpatus, 275 km
  17. Montes Apenninus, 950 km
  18. Montes Caucasus, 510 km
  19. Montes Alpes, 250 km
  20. Kopernikus
  21. Plato
  22. Aristarch
  23. zwei Krater: Arzachel, Alfons und die Wallebene Ptolemäus
  24. Theophilus
  25. Tycho
  26. Grimaldi
 
  Dann sehen wir Einschlagskrater mit Strahlen, die vom hellen Auswurfmaterial gebildet werden. Drei Krater fallen besonders auf:
 
Krater Durchmesser [km] Tiefe [km] beste Beobachtungszeit benannt nach  
Tycho 86,0 4,8

1 Tag nach ersten Viertel
1 Tag nach letzten Viertel

Tycho Brahe (1546-1601)
dän. Astronom

Kopernikus 93 3,8

2 Tage nach ersten Viertel
1 Tag nach letzten Viertel

Nicholas Copernicus (1473-1543) poln. Astronom
Kepler 31 2,8

3 Tage nach ersten Viertel
2 Tag nach letzten Viertel

Johannes Kepler (1571-1630) deut Astronom
 
 

Da die Sonne senkrecht über dem Mond steht werfen Berge und Kraterwände keine Schatten, jetzt sind die Strahlen auf der Mondoberfläche gut zu beobachten.
Die Strahlen sehen aus wie Spritzspuren und sind heller als ihre Umgebung. Die Strahlen sind bis zu mehrere Kilometer breit und erstrecken sich gerade oder auch gekrümmt bis viele hundert Kilometer über Berg und Tal. Sie durchlaufen Hochländer wie auch Tiefebenen oft ohne Abweichungen oder Unterbrechungen und dünnen in ihrer Helligkeit mit zunehmender Entfernung vom Zentralkrater im Allgemeinen mehr oder minder allmählich aus.
Die Erscheinung der Strahlen wird mit einer Zusammensetzung aus pulverisiertem Material erklärt, das bei der Entstehung des Zentralkraters durch einen großen Einschlag ausgeworfen wurde; oder aber auch mit glasartigen Partikeln, zu denen sich das durch die große Energie des Einschlags verdampfte Gestein wieder verfestigt hatte und die für die starke Reflexionsfähigkeit verantwortlich sind.

 
 

Wenn der Mond nicht voll beleuchtet wird, wenn die Sonne schräg über dem Mond steht, werfen Berge und Kraterwände Schatten. Diese Schatten bringen den für die Beobachtung notwendigen Kontrast.
Besser lässt sich also die Mondoberfläche bei ersten oder letzten Viertel beobachten. 

 
 

Einige interessante Gebiete auf dem Mond für das Fernrohr.

 
 

Totale Mondfinsternis in der Nacht vom 27. zum 28. September 2015
Der Eintritt in den Halbschatten um 2:30 Uhr bringt eine kaum bemerkbare Abschwächung des Mondlichtes.
Ab dem Eintritt in den Kernschatten (3:35) wird es interessant. Auch wenn der Mond vollständig im Kernschatten der Erde liegt, ist er noch schwach sichtbar, meist in rötlichen oder bräunlichen Farben. Grund dafür ist der langwellige rote Anteil am Sonnenlicht, der durch die Atmosphäre der Erde in den Bereich des Kernschattens hineingebrochen wird und den Mond beleuchtet, während das kurzwellige blaue Licht stark zerstreut oder absorbiert wird. Vom Mond aus würde einem Astronauten um die Erde einen hellen rötlichen bis orange Saum der Atmosphäre sehen, wenn die Sonne hinter der Erde steht.

 
 

Beim Austritt aus dem Kernschatten um 6:29 Uhr steht der Mond nur noch 7 Grad über dem Horizont. Die ausgehende partielle Phase und die zweite Halbschattenphase fallen bereits in die Morgendämmerung, wobei der Mond sich dem Horizont rasch nähert. Während des Verlassens des Halbschattens geht er um 7:15 Uhr unter.

 
 

 Die Finsternis in Zahlen:

Bild Nr. Phase Uhrzeit Höhe [°]
1 Eintritt in den Halbschatten 2:30 39
2 Eintritt in den Kernschatten 3:35 32
3 Beginn der Totalität 4:42 24
  Mitte der Totalität 5:12 19
4 Ende der Totalität 5:40 15
5 Austritt aus dem Kernschatten  6:29 6
  Mond Untergang 7:15  
 
 
1 2 3 4 5
 
 

Die Linie stellt die Ekliptik dar. Der Mond durchläuft den südlichen Teil des Kernschattens, die Finsternis wird also eine helle Kernschatten–Phase mit einer helleren Südseite des Mondes zeigen.  

 
     
Große Mondkarte