Objekt des Monats
April 2012
der große Bär

             
                         
   

In unseren Breiten steht das Sternbild Großer Bär immer über dem Horizont, es ist zirkumpolar, das bedeutet, der wesentliche Teil des Sternbildes steht immer über dem Horizont. Es besteht aus hellen Sternen und besitzt eine markante Konstellation, die an einen Wagen (Deutschland), eine Kasserolle (Frankreich) oder an eine Schöpfkelle (USA) erinnert.
Wir wollen es deswegen zur Orientierung am Sternenhimmel zu Hilfe nehmen.  

       
   

Doch zunächst ein paar Daten zu den 7 hellen Sternen.
alpha Ursae Majoris oder Dubhe.
Das Dubhe-System besteht aus zwei Doppelsternen, wobei der Stern Dubhe B (4,7 mag) den wesentlich massereicheren und helleren (1,8 mag) Dubhe A in einer Entfernung von 22,9 AE umkreist (etwas mehr als der größte Abstand des Uranus zur Sonne). Dubhe C befindet sich in einem Orbit von mehr als 8000 AE (0,12 Lichtjahren) und setzt sich zusammen aus einem dunklen Klasse F Stern und einem nahen Begleiter, welcher ihn in weniger als 7 Tagen umrundet. Das System C besitzt nur eine Helligkeit von 7,1 mag.
Möglichkeit für Planetensysteme
Sowohl um Dubhe A als auch Dubhe B könnten sich Planeten in geringem Abstand bewegen. Dabei wäre allerdings ein Planetensystem um Dubhe A wahrscheinlicher als um Dubhe B, da der Stern aufgrund seiner größeren Gravitation mehr Trabanten halten kann bzw Dubhe B die Planeten buchstäblich entreißt.
Eventuelle Planeten um Dubhe C befänden sich außerhalb eines sie beeinflussenden Gravitationsfeldes des Hauptsterns. Der Begleiter von Dubhe C stört die Planetenbahnen aufgrund seines geringen Abstandes nicht. Um Dubhe C könnte also eine größere Anzahl Planeten existieren. Dubhe B und C sind vielversprechende Kandidaten für ein Planetensystem, dass auch die Möglichkeit auf Leben hat, denn diese Sterne befinden sich im stabilen Helium-Brennen (Sternentwicklung) wie unsere Sonne.

beta Ursae Majoris oder Merak.
Er ist 80 Lichtjahre von uns entfernt und ist 2,37 mag hell. Der Stern gehört wie unsere Sonne der Hauptreihe an, seine Temperatur liegt allerdings bei 9230 Kelvin (Sonne 5780 K), die Spektralklasse ist A1 V.

gamma Ursae Majoris oder Phekda.
Er hat eine Entfernung von 83 Lichtjahren und ist ebenfalls ein Hauptreihenstern. Mit 2,44 mag ist nur etwas schwächer als die beta. Der Stern ist von einer Gaswolke umgeben, die dem Licht ihre Emissionslinien noch zusätzlich aufdrückt, weswegen am Ende seiner Spektralklasse ein e steht: A0 Ve.

       
     

delta Ursae Majoris oder Megrez.
Er ist der schwächste der sieben Sterne mit einer Größe von 3,30 mag und befindet sich in einer Entfernung von 59 Lichtjahren. Auch er ist ein Hauptreihenstern (A3 V). Auch er ist von einer Gaswolke umgeben und Mitglied des Ursa Major Bewegungshaufens, dessen Zentrum etwa 80 Lichtjahre entfernt ist.

epsilon Ursae Majoris oder Alioth.
Er steht in einer Entfernung von 81 Lichtjahren und erscheint uns mit 1,79 mag und ist damit etwas heller als alpha, auch seine Spektralklasse ist A0 V.

zeta Ursae Majoris oder Mizar.
Er ist 78 Lichtjahre von uns entfernt und bildet ein sechsfach Sternsystem. Sein mit freiem Auge aufzulösender Nachbar heißt Alkor. Dieses Sternenpaar wird auch Augenprüfer genannt. Es hat einen Abstand von fast 12’, tatsächlich sind es 3 Lichtjahre.  
Mizar selbst ist ein visueller Doppelstern mit einem Abstand von 14,4“, die jeweils wieder doppelt sind, allerdings nur spektroskopisch. Die Helligkeit des Systems beträgt 2,40 mag.
Alkor strahlt dagegen nur mit 4,02 mag. Auch er ist ein spektroskopischer Doppelstern.

   
      Eta Ursae Majoris oder Benetnasch.
Mit einer Entfernung von 100 Lichtjahren ist er nicht Mitglied des Ursa Major Bewegungshaufens. Der Stern hat eine Magnitude von 1,87 mag, ist aber sehr viel heißer als die fünf Mitglieder des Bewegungshaufens. (Spektraltyp B3 V). Sein Strahlungsmaximum liegt daher im blauen Spektralbereich.
     
     

Schon aus dem kurzen Steckbrief der hellsten Sterne ist zu vermuten, dass manche im gleichen Nebel entstanden sind. 5 dieser hellen Sterne (beta, gamma, delta, epsilon und zeta)  bewegen sich im Weltraum in die gleiche Richtung. Durch die von der Erde aus wahrgenommene unterschiedliche Perspektive verändert sich jedoch das Aussehen des Sternbilds. Fixsterne sind also gar nicht so fix.
Sie gehören einem Bewegungshaufen an, dessen Zentrum etwa 80 Lichtjahre von uns entfernt ist.

   
   

Das Sternbild umfasst nicht nur diese sieben Sterne, denn es stellt einen Bär der griechischen Mythologie dar.

Die Internationale Astronomische Union hat 1922 Sternbilder mit definierten Grenzen versehen.

     
   

Der große Bär kann zum Aufsuchen anderer Sterne und Sternbilder sehr gut verwendet werden.

       
   
   

Nr.

Abstand Stern UMa

Führt zum Stern

Durch x-fache Verläng.

In den Monaten

1

Beta – alpha

Polarstern, alpha UMi

5

Zirkumpolar

2

Delta – alpha

Capella, alpha Aur

4,5

Januar – Juni

3

Delta – beta

Castor, alpha Gem

4,5

Januar – Juli

4

Delta – gamma

Regulus, alpha Leo

12

Februar – August

5

Alpha UMi – zeta

Spica, alpha Vir

2

April – August

6

Bogen der Deichsel

Arktur, alpha Boo

 

März – Oktober

7

Alpha – delta

Antares, alpha Sco

10

Juli – September

8

Gamma – delta

Deneb, alpha Cyg

15

Juni – Februar

           
     

Der Bogen der Deichsel zeigt bei seiner Verlängerung Arktur, bei weiterer Verlängerung kommt man zu Spica.

   

Da nicht alle Sternbilder gleichzeitig zu sehen sind, muss der Verlauf der Nacht abgewartet werden, oder man beobachte in ein paar Monaten wieder zur gleichen Zeit.
Aus der Aufstellung der aufzufindenen Sterne ist auch die Monate angegeben, in denen der große Bär und der aufzufindenen Stern gleichzeitig abends am Himmel stehen.