Objekt des Monats
Dezember 2010
der veränderliche Algol

           
 

Algol ist der zweithellste Stern im Sternbild Perseus. Dieser Stern ist 93 Lichtjahre von uns entfernt. Algol bildet ein Dreifachsternsytem und schwankt in seiner Helligkeit.
Er ist der Namensgeber für eine Gruppe von veränderlichen Sternen.
Der Lichtwechsel, bei dem die Helligkeit im Verlauf von etwa 5 Stunden von 2,2 mag auf 3,5 mag abfällt (um den Faktor 3,3 schwächer), wird durch die gegenseitige Bedeckung eines Hauptreihensterns (B8V) und eines Unterriesens (K2IV) verursacht.
Die Sterne haben einen Abstand von 0,062 Astronomische Einheiten (AE) voneinander und umkreisen ihren gemeinsamen Schwerpunkt mit einer Periode von 2,86 Tagen. Dieser Schwerpunkt wird von einem Stern des Spektraltyps F1 in 1,8 Jahren und einem Abstand von 2,69 AE einmal umkreist.
Daneben gibt es im Spektrum Anzeichen von Massenaustausch zwischen den nahen Komponenten. Gestützt wird dies durch die Beobachtung, dass Algol ein Radiostern ist, der unstetige Ausbrüche bis zum Zwanzigfachen seiner normalen Helligkeit zeigt. Die Radioemission wird dem Gasstrom auf den helleren Stern zugeschrieben.

 

Der Wechsel in der scheinbaren Helligkeit kommt zustande, wenn der größere aber dunklere Stern aus Sicht der Erde vor dem hellen bläulichen Stern vorbeizieht und diesen dabei verdeckt (2). Zwischen zwei Haupthelligkeitsminima gibt es noch einmal ein Nebenminimum, wenn der hellere Stern den dunkleren teilweise verdeckt (4).
Nach den Charakteristika der Lichtkurve von Algol sind die Algolsterne benannt, die der Klasse von Bedeckungsveränderlichen zugeordnet werden.

   
       
               
 

Zur Beobachtung:

         
     

Die Auffindkarte zeigt den Himmel Richtung Süden Mitte Dezember um 20 Uhr. Perseus steht dann im Zenit.

 

Man kann mit Hilfe von Vergleichsternen den Helligkeitsverlauf von Algol schätzen. Die Sterne hierfür sind: alpha Per 1,78 mag
rho Per   3,4 mag
gamma And  2,2 mag
epsilon Per  2,90 mag
gamma Per  2,91 mag
Die Schätzmethode nach Argelander ist bei der Helligkeitsbestimmung sehr hilfreich: Es ein hellerer (A) und ein schwächerer (B) Stern zum Vergleich betrachtet. Der Helligkeitsunterschied der beiden Vergleichssterne wird zum Beispiel in 10 Stufen unterteilt. Anschließend kann dann die Helligkeit des Veränderlichen innerhalb dieser 10 Stufen geschätzt werden. Man schreibt Buchstaben für die Sterne und den Helligkeitsabstand in Zahlen, also z. B. „A 4 V 6 B“. Wenn A gamma And und B epsilon Per ist, ergibt sich für den Veränderlichen eine Helligkeit von 2,5. Hife findet man auch bei der BAV unter http://www.bav-astro.de/beob-method/index.php

     

Die Helligkeit von Algol kann mit einem Feldstecher und den Helligkeiten dieser benachbarter Sterne geschätzt werden. Dabei sind 4 bis 5 Stunden vor und nach dem Minimum interessant. In dieser Zeit sind die Helligkeitsschwankungen besonders deutlich. 
Hier eine Liste der Minima für Dezember 2010, die in die Nachtstunden fallen :

Mo 6. um 4:28
Do 9. um 1:17
Sa 11. um 22:06
Di 14. um 18:55
Mi 29. um 3:01
Fr 31. um 23:50

 

Eine Karte mit Sternhelligkeiten kann man sich auf http://www.aavso.org erstellen lassen. Von der Startseite weiter mit >>> Observers >>> VSP und Blatt ausfüllen, um eine Karte zu erhalten:
Bezeichnung von Algol eintragen: AAVSO 0301+40
Koordinaten: Rektaszension 3h08m10,1s
Deklination +40°57´20,3
Bei „Field of view“ 900 eingeben, denn es kann maximal ein Feld von 900 Bogenminuten dargestellt werden, also 15 Grad.
„Magnitude limit“ für Algol 6
„Resolution“ 75
Man erhält diese Karte. Zur leichteren Orientierung sind 4 Sterne von uns benannt. Aber das Gesichtsfeld der Karte ist zu klein, um genügend helle Sterne darzustellen. Diese sind auf der Sternkarte oben zu finden. In ihr sind die Vergleichssterne mit ihren griechischen Buchstaben markiert.

  rho Per   3,4 mag
gamma And  2,2 mag
epsilon Per  2,90 mag
gamma Per  2,91 mag